Auf Klassenfahrt nach Krakau

Polens Seele im Süden an der oberen Weichsel ist die heimliche Hauptstadt des Landes. Wechselvolle polnische Geschichte, Identität und Tradition treffen hier auf das moderne Polen und kulturelle Vielfalt. Krakau trägt viele Titel: „Eine der schönsten Städte Europas“, „Zweitälteste Universitätsstadt Mitteleuropas“ und 2011 „Aufstrebenster Standort für Investitionen in Innovationen weltweit“ (UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung). Und noch viel mehr gibt es in der zweitgrößten Stadt Polens zu entdecken. Auf geht’s!

Unterwegs in Krakau: Auf Weichsel und Königsweg

Frisch angereist verschafft sich die Klasse einen Überblick auf einer Bootsfahrt durch die Gewässer der Stadt. Von Mai bis September können Gruppen immer werktags von der Anlegestelle am Bulwar Czerwieński bei der Grunwaldzki-Brücke ab 10 Uhr im Anderthalb-Stunden-Takt auf eine einstündige Spazierfahrt starten. Wer sich schnell in Krakaus Altstadt fortbewegen möchte, der geht am besten zu Fuß. Vor der Florianskirche am Matejko-Platz beginnt der Stadtspaziergang auf dem Königsweg. Auf dieser Route wurden seit jeher alle feierlichen Umzüge, Prozessionen und Trauerzüge zelebriert. 1185 gestiftet, wurde die Florianskirche mehrfach geplündert und zerstört. Aber immer wieder aufgebaut! Der Königsweg führt uns vorbei an der beeindruckenden Barbakane, einem runden Verteidigungsbau, der Ende des 15. Jahrhunderts erbaut wurde und zu den wenigen erhaltenen in Europa zählt. Weiter geht es durch das Florianstor aus dem 13. Jahrhundert, einem kleinen Teil der noch zu besichtigenden Stadtmauer. In der Florianskastraße 45 stattet die Gruppe dem Café „Jama Michalika“ mit seinen im Jugendstil gehaltenen Räume einen Besuch ab. Nur wenige Häuser (Nr. 41) weiter steht das Matejko-Haus als Teil des polnischen Nationalmuseums, in dem man die Wohn- und Atelierräume der Familie von Jan Matejko, dem bedeutendsten Historienmaler Polens, besichtigen kann.

Die Florianska-Straße mündet auf den Hauptmarkt. Rynek Glowny wird der prächtige mittelalterliche Marktplatz im Herzen von Krakau auch genannt. Er wurde im Jahre 1257 erbaut und zählt bis heute zu den größten mittelalterlichen Plätzen in Europa. Heute ist der Platz von Wohnhäusern wohlhabender Bürger umbaut. An diesem Platz lässt sich auch die Zeit vor 1596 ablesen, als Krakau noch polnische Hauptstadt war. Beliebter Treffpunkt ist die Bronzestatue des polnischen Romantikers aus dem 19. Jahrhundert, um den sich auch immer Straßenkünstler und Musiker tummeln. Von hier aus kann man die Schönheit des Platzes am besten erkennen. An der Südseite steht das älteste Gebäude am Platz, die St. Adalberts Kirche mit ihrer unverwechselbaren kupfernen Kuppel. Glänzender Höhepunkt sind jedoch die Tuchhallen (oder auch Gewandhaus) neben dem Nationalmuseum. Tagsüber kann man sich im Untergeschoss optimal mit Mitbringseln in Form von Bernstein oder Kunsthandwerk für die Lieben daheim versorgen. Im Obergeschoss befindet sich wie eh und je der erste Sitz des Krakauer Nationalmuseums. Die Galerie der polnischen Maler des 19. Jahrhunderts kann man hier bewundern. Abends werden die Hallen in besonderes Licht getaucht und der mittelalterliche Marktplatz wird von einer stimmungsvollen Atmosphäre ergriffen. Unter den Tuchhallen gibt es seit 2010 etwas ganz Besonderes zu entdecken. Im unterirdischen Museum in mittelalterlichen Kellergewölben können Besucher die 5000-jährige Geschichte Krakaus ganz neu erleben. Archäologische Funde, Überreste ehemaliger Luxuswarenläden und mittelalterliche Gräber können in der Unterwelt entdeckt werden. Audiovisuelle Effekte und Filmmaterial geben weitere spannende Einblicke.

Die Marienkirche, eine gotische Basilika am Marienplatz unweit des Marktplatzes, ist ein weiteres bedeutendes Wahrzeichen Krakaus. Von 1287-1320 auf romanischen Fundamenten erbaut, beherbergt die vom Bürgertum finanzierte Kirche den größten gotischen Hochaltar Europas des deutschen Bildhauers Veit Stoß. Von einem der zwei legendenumwobenen Türmen aus wird zu jeder vollen Stunde ein Trompeten-Signal geblasen, das jedoch abrupt abbricht und so an einen Tartarenangriff erinnert, bei dem der Turmbläser von einem Pfeil tödlich in den Hals getroffen wurde. Zeitgleich mit der Marienkirche wurde auch die St. Barbarakirche, direkt nebenan erbaut.

Hinter den Tuchhallen entdeckt die Gruppe den einsam stehenden Rathausturm des 1832 abgerissenen Rathauses aus dem 14. Jahrhundert. Von der Turmspitze hat man einen wunderschönen Weitblick über die Stadt. Vor dem Rathausturm finden jedes Jahr unterschiedliche Festivals statt. Weiter geht es vorbei an der kleinen St. Adalberts Kirche, deren romanische Ursprünge im 18. Jahrhundert im Barockstil erneuert wurden.

Und nun beginnt der Aufstieg auf den Wawel-Hügel. Die Kirche Peter und Paul, eines der bemerkenswertesten Bauwerke des frühen Barock, säumt den Weg. An der romanischen St. Andreas Kirche biegt die Gruppe rechts in die Kanonicza-Straße ein. Fast alle Gebäude hier stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Und schon von hier kann die Klasse das Schloss über der Weichsel erkennen und zugleich eine der schönsten königlichen Residenzen Europas. Die Burganlage zählt wie die Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Inmitten dieser Anlage erhebt sich die Kathedrale mit der schönen Sigismund-Kapelle. Bis 1609 war sie Hofkirche der polnischen Könige. In der Gruft haben fast alle polnischen Herrscher sowie der verunglückte Lech Kaczynsky ihre letzte Ruhestätte gefunden. Einen Besuch der Schatzkammer und der Residenz sollte sich niemand entgehen lassen. Der Gesandtensaal beeindruckt mit seiner Deckendekoration in Form von 30 geschnitzten und bemalten Menschenköpfen und der Sammlung flämischer Wandteppiche von König Sigismund August (1548-1572). Der Spaziergang auf dem Königsweg endet im Innenhof der Residenz.

Unterwegs in Krakau: Geschichte zum Anfassen

Die Auseinandersetzung mit der deutschen NS-Vergangenheit und ihren Grausamkeiten gehört zur Ausbildung jedes Schülers. Die heutige Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus Auschwitz-Birkenau war von 1940 bis 1945 das größte Konzentrationslager des Deutschen Reichs. Im Konzentrationslager Auschwitz wurden mehr als 1,1 Millionen der insgesamt 6 Millionen Menschen ermordet. Am 27. Januar 1945 wurden die überlebenden Gefangenen von der Roten Armee befreit.

Tipp für Klassen: Pädagogen der Gedenkstätte führen nach vorheriger Buchung Tagestouren (3,5-Stunden) und sogar mehrtägige Workshops mit der Gruppe durch. Der Besuch ist ohne eine Führung nicht möglich. Auf der Webseite stehen die Besucherregeln zum Herunterladen zur Verfügung.

Das Jüdische Viertel oder Kazimierz, nach seinem Gründer König Kasimir dem Großen benannt, war seit der Gründung 1335 eine eigenständige Stadt am linken Weichselufer gegenüber der Altstadt. 1494 wurden die jüdische Bevölkerung aus Krakau vertrieben und siedelte sich in Kazimierz an. So wurde die Stadt zunehmend jüdischer und erhielt ihren heutigen Namen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nach Vertreibung und Vernichtung der einstigen Bewohner verfiel das Viertel immer mehr bis die Dreharbeiten zum Film „Schindlers Liste“ den Dornröschenschlaf beendeten. Die Geschichte sollte teilweise in Kazimierz spielen und gedreht werden. Seitdem wurden viele Bauten saniert und Neubauten entstanden. Heute kann die Gruppe in der Hohe Synagoge, auf dem jüdischen Friedhof oder im Jüdischen Theater in diese besondere Tradition und Kultur eintauchen.

Unterwegs im Nachbarort: Auf der Spur des weißen Goldes

In der Salzmine unter der Stadt Wieliczka gibt es bizarre Salzfiguren, mehrere bezaubernde unterirdische Seen, authentische Bergbaugeräte und die prachtvolle St. Kinga Kapelle zu entdecken. Wegen der salzhaltigen Luft ist das Bergwerk aus dem 13. Jahrhundert Anziehungspunkt für Menschen mit Atemwegsbeschwerden und Allergien. Seit 1978 als UNESCO Weltkulturerbe gelistet, wird Besuchern der aufregende Eintritt in die spektakulär gestalteten Innenräume auf 9 Ebenen und rund 300 km Stollen unter Tage gewährt. Auch als Veranstaltungsort für Partys, Hochzeiten oder Konferenzen wird die ehemalige Mine genutzt.

Auf dem Wasser unterwegs durch intakte Natur

Den Pieninski Nationalpark in der Hohen Tatra erkundet man am besten während einer Floßfahrt auf dem Dunajec von Katy aus. Hier kann die Klasse der atemberaubenden und seit Jahrhunderten unberührten Natur begegnen. Auf authentischen Goralenflößen, die aus fünf zusammengebundenen rund 6 m lang und 50 cm breiten Bretter-Kähnen bestehen, manövrieren immer zwei Flößer die 10 Fahrgäste pro Floß. Gesteuert wird im wilden Fahrwasser mit langen Holzstangen, die „Sprießen“ genannt werden. Die erste Strecke der bis zu dreistündigen Tour führt entlang der südlichen Pieniny-Hänge. Das rechte Ufer des Dunajec gehört zur Slowakei. Der Fluss ist fast auf der ganzen Länge der Fahrt polnisch-slowakische Grenzlinie. Gewaltige, mehrere hundert Meter hohe Felswände und drei Riesenfelsen aus Kalkstein wachsen dicht am Strom in den Himmel. Streckenweise ist die Schlucht nur 100 m breit. Die Wildwasserfahrt endet in Szczawnica oder im drei Kilometer entfernten Kroscienko.

Unterwegs in die polnischen Karpaten: Ausflug nach Zakopane

Die Tatra ist ein Teil des Gebirgsgebietes der Karpaten. Zum Großteil liegt sie auf slowakischem Boden und nur zu einem kleinen Teil auf polnischen Gebiet. Der höchste Punkt des Landes befindet sich auf dem Rysy-Berg. Nur 90 km von Krakau taucht man ein in eine andere Welt. Im Tatra-Museum in Zakopane, das in einem historischen Bau aus dem 19. Jahrhundert lernt die Klasse alles über polnische Tradition und Volkskunst. Besonders bekannt ist die beschauliche Stadt für seine Wintersportmöglichkeiten. Weiter geht es in das 40 km entfernte Wadowice. Der Ort ist besonders bekannt als Geburtsort von Papst Johannes Paul den II. Karol Wojtyła kam in einem Haus in der Nähe des Marktplatzes am 18. Mai 1920 zur Welt. Das Elternhaus ist heute ein Museum, das viele Stationen seines Lebens beleuchtet.

Unterwegs in Krakau: Freizeit und Erholung

Der Aqua-Park in Krakau ist Polens größter Wasserpark und eine der modernsten Anlagen dieser Art in Europa. Wasserqualität und Sicherheit stehen bei den unzähligen Wasserattraktionen im Mittelpunkt. Das längste Netz von Rutschbahnen in Polen und die Wildwasserbahn laden zu einem riesigen Wasserspaß ein. Sportlich geht’s auf den Schwimmbahnen und an der Kletterwand zu. Erholung findet die Klasse nach dem Geschwindigkeitsrausch im Salz-Jacuzzi oder in der Saunalandschaft.

Übernachtungen

Für Schulklassen bieten sich in Hotels und Hostels ganz unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche für die Verpflegung haben.